Leute, lasst Euch nicht veräppeln!

Worauf ein vermeintlicher Erfolg der rechten NPD basiert, ließ sich die Tage wieder sehr anschaulich in Eisenach beobachten.

Im Ortsteil Stregda wird der Sportplatz sehr viel von geflüchteten Menschen genutzt. Dass beim Spiel ein gewisser Lärmpegel entsteht, steht außer Zweifel. Hierdurch wird jedoch ein Unmut bei den Einwohner*innen des Ortes erzeugt, da diese sich von jenem Lärm gestört fühlen. Darüber hinaus kritisiert man, dass die eigenen Kinder den Sportplatz aktuell nur bedingt nutzen können, da dieser ständig belegt sei.

Genau hier setzte die NPD-Fraktion im Eisenacher Stadtrat letzte Woche Mittwoch mit einer Wortmeldung auf ihrer Homepage an. Man verbreitete die falsche Schlussfolgerung, dass ein Rücktrittsanliegen des gesamten Ortsteilrates und des Ortsteilbürgermeisters von Stregda der Situation auf dem Sportplatz geschuldet sei. Dass der Grund für den angekündigten Rücktritt jedoch lediglich die seit geraumer Zeit ausstehende Sanierung des Daches vom Bürgerhaus ist (so erklärte der Ortsbürgermeister Hans-Joachim Nennstiel am Freitag in der lokalen Presse), ignoriert man und von einer Richtigstellung scheint man abzusehen. Ganz im Gegenteil: Vor dem Hintergrund der falsch dargestellten Situation in Stregda, ruft der NPD-Stadtrat Patrick Wieschke zu einer Kundgebung am Freitag unter dem fremdenfeindlichen Motto „Deutsche, laßt Euch nicht vertreiben!“ in Stregda auf.

Man nutzt also mal wieder einen etwaigen Unmut von Menschen, schürt Angst und Hass und stützt sich auf Unwahrheiten. Versucht eine rechtspopulistische NPD so nicht schon seit Jahren die Sympathien von Menschen zu gewinnen?

Es ist festzustellen, dass der Sportplatz in Stregda so häufig frequentiert wird, weil nahezu alle weiteren Sportstätten in Eisenach durch Vereine komplett belegt und ausgelastet sind. Es stehen im Eisenacher Stadtgebiet kaum Plätze zur Verfügung, wo man im Freien sportliche Aktivitäten ausüben kann. „Hier müssen wir ansetzen.“, meint die Eisenacher Stadträtin und Stadtverbandsvorsitzende der Linken Kristin Lemm. „Wir werden in der nächsten Stadtratssitzung eine Anfrage stellen, mit der wir prüfen möchten, ob derzeit nicht genutzte Sportanlagen mit einem geringen finanziellen Aufwand wieder für den Freizeitbetrieb hergestellt werden können.“ so Lemm weiter. Man möchte den Unmut der Anwohner*innen in Stregda ernst nehmen und für Alternativen sorgen. „Wenn wir den Menschen weitere Sportstätten anbieten, kommt es automatisch zu einer Entlastung des Stregdaer Sportplatzes.“ so Michael Lemm (Kreisvorsitzender DIE LINKE. Kreisverband Wartburgkreis-Eisenach).

Es bleibt also zu hoffen, dass die Menschen in Stregda nicht für die rassistischen Worte der NPD-Funktionäre Beifall klatschen werden, sondern weiterhin friedlich nach Lösungen suchen, die eine derzeit nicht zufriedenstellende Situation vor Ort entspannen.

„Politik darf die Unzufriedenheit der Menschen nicht instrumentalisieren. Sie muss diese ernst nehmen und aufgreifen. Anstatt zu polarisieren und zu hetzen, wie es die NPD dieser Tage macht, heißen wir geflüchtete Menschen willkommen und versuchen sie bestmöglich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Nur so kann ein friedliches Miteinander funktionieren.“ so die Thüringer Landtagsabgeordnete Kati Engel (DIE LINKE) abschließend.