aus dem Stadtverband Bad Salzungen

Die Hölle im Kalirevier an der Werra - Buchautor Ernst Ulrich Hahmann auf Spurensuche was in der NS-Zeit geschah

Die Stadtorganiosation DIE LINKE. Bad Salzungen und die Basisgruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) hatte bewußt den Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus für dieses Forum gewählt, um die Erinnerung an den Tag der Mahnung und des Gedenkens über das Ende der faschistischen Barbarei nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Darüber hinaus sollte es aber auch deutlich machen, dass auch heute wieder Kriege drohen, welche die vergangenen weit in den Schatten stellen, wenn denen, die sie vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden. Buchautor Ernst Ulrich Hahmann trug in einer mehrjährigen Kleinarbeit in Archiven und Verwaltungen Ereignisse und Fakten zusammen und sprach mit Zeitzeugen über die Geschehenisse in und um die Kalischächte an der Werra während der Zeit des Nationalsozialismus.
Unter dem Arbeitstitel „Todesursache Vernichtung durch Arbeit“ liegt ein druckreifes Manuskript als Geschichtsbuch der besonderen Art vor.
Dabei wurden die Grausamkeiten im  Außenkommando des KZ Buchenwald in Springen, die Geschehenisse beim Umgang mit Fremdarbeitern und Kriegsgefangenen, als auch die Aktionen gegen den faschistischen Krieg beleuchtet. Wie SS-Männer auf die in Viehwaggons angelieferten Häftlinge einprügelten und diese im Schacht Springen dem Tode geweiht waren, drang bisher noch nicht an die Öffentlichkeit. Hahmann zeigte an Hand von Dokumenten und Veröffentlichungen auf, wie eine Vielzahl von Bürgern zu Mitläufern der faschistischen Bewegung animiert wurden und jegliche Information über die Bedingungen und Zustände in den Barackenlagern und in der Munitionsfabrik von Kaiseroda bis nach Vacha und Springen mit KZ-Haft bestraft wurde.

Als Höhepunkt der Grausamkeiten schilderte Hahmann den Todesmarsch der Häftlinge entlang der Werra, über Steinbach, Winterstein, Tambach-Dietharz, Ohrdruf bis nach Buchenwald im April 1945. Die punktuellen Einblicke in den Widerstandskampf von mutigen Bürgern, beispielsweise in Form einer „Versorgung“ von Kriegsgefangenen mit Kartoffeln und die Sabotage in Betrieben waren für die 20 Forumsteilnehmer neu. Sieglinde Fork schilderte in der Diskussion, wie sie damals als sechsjähriges Mädchen den Todesmarsch der Häftlinge entlang der Werra miterlebte. „Wer den todkranken Körpern Wasser aus der Werra reichen wollte, wurde verjagd und geprügelt“, erinnerte sich die Zeitzeugin.

Am Ende des Forums wurde deutlich, dass diese Ereignisse der heutigen Generation zu wenig vermittelt werden. Darüber hinaus wird der Bund der Antifaschisten einen Antrag stellen, an den Orten der Greueltaten Gedenktafeln anzubringen.

Gerd Anacker